Was ist Edge Computing?
Cloud Computing gilt immer mehr als die zukunftsweisende IT-Technologie. Es gibt fast kein Unternehmen mehr,
das heutzutage über nicht wenigstens eine Anwendung in der Cloud verfügt. Allerdings hat sich das Cloud Computing in einigen Bereichen dem sogenannten Edge-Computing als unterlegen erwiesen. Was das ist und wie auch Ihr Unternehmen davon profitieren kann, verraten wir in folgendem Ratgeber.
Edge Computing einfach erklärt
Der Name Edge Computing beschreibt schon ziemlich gut, worum es bei dieser Technologie geht. Anstatt an einem
zentralen Ort, werden hier Daten an den Rändern (Edge= engl. für Rand) der Netzwerke verarbeitet. Also in der Regel dort, wo die Daten auch gesammelt werden. Diese Technologie steht auf den ersten Blick im Widerspruch zum Grundsatz des Cloud-Computings, bei dem ja eben alle Daten zentral gesammelt, ausgewertet und verfügbar gemacht werden sollen.
Beim Edge Computing werden die Daten dahingegen direkt dort verwertet, wo sie gesammelt werden. Das bedeutet, dass ein Fahrzeugsensor zum Beispiel nicht mehr alle Daten an die Cloud oder einen zentralen Server weiterleitet, sondern diese nur in das Edge Computing System einfließen. Dort werden die Daten ausgelesen und kategorisiert. Weitergeleitet werden nur die Daten, die auch wirklich verwertbar sind und zwar bereits in komprimierter und analysierter Form. Vor allem durch das Internet der Dinge und Industrie 4.0 wird Edge computing immer wichtiger. Denn so können Daten im Vergleich zu herkömmlichen zentralisierten Lösungen schneller und
zuverlässiger ausgelesen werden und dann auch schneller und zu geringeren Kosten an ein zentrales System weitergegeben werden. Edge Computing wird von Fachleuten übergreifend als eine der Schlüsseltechnologien für das Internet der Dinge angesehen.
Edge Computing vs Cloud Computing
Auf den ersten Blick erscheint es widersprüchlich, nachdem fast alle Daten in Clouds gesammelt, synchronisiert
und zugänglich gemacht werden, diesen Prozess jetzt wieder aufzuteilen und zu dezentralisieren. Für den Einsatz von Edge Computing gibt es allerdings gute und wichtige Gründe.
Die immer weiter fortschreitende Digitalisierung hat nicht nur unser Privatleben, sondern auch die Geschäftswelt
für immer verändert. Wenn Unternehmen die neuen Technologien richtig einsetzen können, dann hat die Digitalisierung in der Regel deutlich mehr Vorteile als Nachteile. Der wohl wichtigste Vorteil ist dabei, dass Unternehmen jetzt auf bisher ungekannte Mengen an Nutzer- und Kundendaten zugreifen können.
Mehr Daten bedeutet mehr Wissen über die eigenen Kunden und deren Konsumverhalten, was wiederum zu einem
Wettbewerbsvorteil führt. Da ist es kein Wunder, dass sich Konzerne und Firmen auf der ganzen Welt immer mehr und immer aktuellere Daten wünschen, um die eigenen Entscheidungsprozesse optimieren zu können.
Allerdings müssen diese Daten natürlich erst einmal ausgewertet werden. Schließlich bleibt der Großteil der digital
gesammelten Daten wertlos. Ein autonom fahrendes Auto erzeugt zum Beispiel 4 TB an Daten pro Tag – nur ein Bruchteil davon ist für die Entwickler aber verwertbar. Entscheidend ist also, die richtigen Daten schnell genug zu finden und zu verwenden.
Da fast alle Unternehmen, wie bereits erwähnt, Cloud Computing in einer oder der anderen Art bereits nutzen,
war die nächstliegende Lösung natürlich, Cloud Computing für die Auswertung der Daten zu verwenden: Durch verschiedene Anwendungen kann die Cloud so Daten sammeln, auslesen und dann für jeden Teilnehmer der Cloud zugänglich machen.
Probleme herkömmlicher Strukturen
Das Problem bei der Datensammlung in einem zentralisierten System ist, dass alle Daten von den jeweiligen Sensoren ungefiltert an das zentrale System übertragen werden, dort ausgewertet und dann die entsprechenden Handlungsanweisungen wieder an die entsprechende Stelle zurückgeleitet werden müssen.
Dabei gibt es verschiedene Schwierigkeiten: Erstens ist die zentrale Stelle meist einfach geographisch zu
weit entfernt, um lange Latenzzeiten vermeiden zu können – unabhängig von den verfügbaren Rechenleistungen. Darüber hinaus werden für die Übertragung solcher Datenmengen Hochleistungs-Internetanschlüsse nötig, die viel Geld kosten. Zuletzt können durch das Übermitteln so vieler nutzloser Daten wichtige Computing-Systeme schnell überlastet werden.
Die Vorteile von Cloud Computing
Vor allem wenn ein Unternehmen massive Datenmengen verwerten muss, stoßen herkömmliche zentralisierte Systeme wie die Cloud also schnell an Ihre Grenzen. Und genau hier setzt das Edge Computing an. Da die Daten direkt am Entstehungsort verwertet werden, können bereits hier nutzlose Daten aussortiert werden. Das zentrale System erhält dann nur die wichtigen Daten, die auch wirklich verwertbar sind. So können wichtige Computing System deutlich schneller Ergebnisse liefern.
Darüber hinaus können durch Edge Computing wichtige Anweisungen direkte durchgeführt werden, sobald die Daten zur Verfügung stehen und nicht erst, wenn ein zentrales System die Anweisung gibt. Das ist zum Beispiel in der Medizin besonders wichtig. Darüber hinaus spart das Edge Computing natürlich massiv Kosten, da die Mengen der zu übertragenden Daten und die Entfernungen, über die diese Daten weitergeleitet werden müssen, reduziert werden.
Fog Computing
Sowohl Edge als auch Cloud-Computing bieten dem Nutzer unzählige Vorteile. Und mit Fog Computing können Sie das beste aus beiden Welten verbinden. Beim Fog Computing werden die einzelnen Edge-Computing Anwendungen zentral gesteuert, während die Anwendungen und die Daten-Verwertung selbst immer noch lokal stattfindet. So können Sie weiterhin auf alle Daten von überall zugreifen, während Sie gleichzeitig über ein System verfügen, das effizient genug ist, um diese Daten auch wirklich zu verarbeiten.