Gaia X einfach erklärt

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Lange Zeit lag Europa weit abgeschlagen, wenn es um die so wichtigen Bereiche der Digitalisierung und des Cloud-Computings ging. Das soll sich jetzt ändern. Denn mit der neuen Initiative Gaia X wollen mehrere europäische Länder unter der Federführung von Frankreich und Deutschland jetzt eine einheitliche und gemeinsame Dateninfrastruktur erschaffen. Was das genau bedeutet und ob es sich bei Gaia X tatsächlich um eine europäische Cloud handelt, verraten wir in folgendem Ratgeber. 

Das ist Gaia X

Gaia X ist der Name eines europäischen Gemeinschaftsprojekts, das als Vorlage zu Erschaffung einer gemeinsamen Dateninfrastruktur dienen soll und sich aktuell noch in der Entwicklungsphase
befindet. An dem Projekt sind unter anderem Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft beteiligt. Das Ziel des Projekts ist es, die Digitalisierung und Vernetzung vor allem europäischer Unternehmen durch die Bereitstellung von Cloud-Computing Diensten weiter voranzutreiben.

Darüber hinaus soll so die Souveränität europäischer Daten sichergestellt und die Abhängigkeit von vor allem chinesischen und amerikanischen Anbietern von Cloud Computing Lösungen gesenkt werden. Die Gaia X Dateninfrastruktur soll dabei höchste Ansprüche an Sicherheit, Datenschutz und Transparenz erfüllen und so auch die Innovationskraft europäischer Unternehmen stärken. Die Entwickler des Gaia X Modells planen dabei eine Dateninfrastruktur, durch die sich Nutzer aus einem globalen Katalog immer den richtigen Anbieter für den jeweils benötigten Cloud-Dienst aussuchen können.

Durch die maximale Transparenz sollen dabei vor allem Bereiche wie Firmensitz, Standort des Rechenzentrums und die Erfüllung von Datenschutzbestimmungen für Firmen einfach einsehbar wetden bzw. als Entscheidungshilfe dienen. Darüber hinaus soll ein Wechsel zwischen verschiedenen Anbietern problemlos und jeder Zeit möglich sein. Gaia X soll dennoch kein Konkurrenzprodukt zu bereits existierenden Produkten und Lösungen sein. 

Ist Gaia X eine europäische Cloud?

Auch wenn Gaia X in den Medien oft so dargestellt wird, so handelt es sich dabei keinesfalls um eine europäische Cloud. Vielmehr handelt es sich dabei um einen zentralen und föderierten Service der die verschiedensten Bereiche und Services durch standardisierte Schnittstellen miteinander verbinden und so dem Endnutzer zugänglich machen will.  Bei Gaia X geht es also nicht darum, ein Konkurrenzprodukt zu den Hyperscalern wie z.B. Amazon AWS und Microsoft Azure zu erschaffen. Vielmehr geht es darum, eine umfassende Infrastruktur zu erfassen, in der Nutzer auf all diese Dienste zugreifen können, aber eben in den Rahmenbedingungen des europäischen Marktes bzw. der europäischen Gesetze. 

Das soll Gaia X leisten 

Wie bereits erwähnt, soll mit Gaia X eine europäische Dateninfrastruktur erschafft werden, die es vornehmlich europäischen Unternehmen ermöglicht, die vielen Vorteile der Cloud zu nutzen. Kernelemente dieses neuen Ökosystems sind dabei Datensicherheit, Datensouveränität und Portabilität der Daten und Dienste. Also genau die Bereiche, die sich bei der Verwendung ausländischer Anbieter bisher als problematisch erwiesen haben. 

Für Ihre Anwendung als Nutzer können Sie sich das so vorstellen: Sie sind auf der Suche nach einem neuen Cloud-Computing Dienst und rufen deshalb den globalen Gaia Katalog auf. Dort suchen Sie sich jetzt den besten Anbieter für den gewünschten Service heraus, dabei kann es sich auch um ein US-Unternehmen handeln. Der Service selbst kommt eben nicht von Gaia X,
sondern weiterhin von den Unternehmen.

Der Nutzen von Gaia X besteht darin, dass Ihrem Unternehmen damit eine Plattform bereitgestellt wird, mit der Sie einfach und unkompliziert auf die Dienste verschiedener Anbieter zugreifen, diese miteinander kombinieren und auch jeder Zeit zwischen den Anbietern wechseln können. Darüber hinaus müssen Anbieter im Gaia X die Datensouveränität der Unternehmen achten.  

Gaia X als Lösung für Datenschutzbestimmung

Das bisher schwerwiegendste Problem für europäische Unternehmen, die auf die Cloud Dienste internationaler Anbieter zugreifen wollten, war bisher der Datenschutz. Denn Richtlinien wie die DSGVO gelten eben nicht nur dafür, wie man als Unternehmen Daten sammelt, sondern auch was danach mit den Daten passiert. 

Allerdings sind eben nun mal oft diese großen internationalen Anbieter diejenigen, die die besten und kosteneffizentesten Lösungen anbieten. Durch Gaia X soll es europäischen Unternehmen jetzt möglich sein, bedenkenlos auch internationale Provider einzusetzen, da diese dann ja ebenfalls in einer europäischen Infrastruktur agieren. 

Wie geht es mit Gaia X weiter?

Sowohl beim Datenschutz als auch in allen anderen Bereichen sind die Ziele von Gaia X also äußerst ehrgeizig. Denn schließlich müssen für eine solche gemeinsame, vernetzte und standardisierte Infrastruktur unzählige Bereiche, Behörden und Unternehmen in einem einzigen System zusammengefasst werden. Bis es ein solches Netzwerk gibt, aus dem der Nutzer dann immer den richtigen Anbieter wählen kann, dauert es sicherlich noch etwas länger. 

Allerdings ist Gaia X tatsächlich mehr als nur ein Lippenbekenntnis von Politik und Wirtschaft. Unzählige Konzerne, darunter auch IT-Giganten wie Google, Amazon und Microsoft haben sich öffentlich zu Gaia X bekannt und arbeiten aktiv daran, diese Infrastruktur auch zu verwirklichen. Auch die Vertreter aus Politik und Wissenschaft bemühen sich tatkräftig um eine Realisierung des Projekts. Man darf also optimistisch bleiben! 

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