Wie kleine und mittelständische Unternehmen von Gaia‑X profitieren
Gaia X ist der Name eines europäischen Gemeinschaftsprojekts, das zu Erschaffung einer gemeinsamen Dateninfrastruktur dient. Das Ziel des Projekts ist es, die Digitalisierung und Vernetzung vor allem europäischer Unternehmen durch die Bereitstellung von Cloud-Computing Diensten weiter voranzutreiben. Es handelt sich bei Gaia-X nicht um einen Cloud Provider wie Amazon Web Services, Azure, Google oder IBM. Vielmehr handelt es sich um einen Standard für eine Cloud-Infrastruktur. Dieser Standard berücksichtigt europäische Datenschutzanforderungen, Transparenz und Kompatibilität von Beginn an. Gaia-X
habe das Potenzial, Innovationen in allen Branchen voranzutreiben – vor allem auch für KMU.
Warum Unternehmen von der europäischen Cloud-Infrastruktur Gaia‑X profitieren.
Lange Zeit lag Europa weit abgeschlagen, wenn es um die so wichtigen Bereiche der Digitalisierung und des Cloud-Computings ging. Das soll sich jetzt ändern. Denn mit der neuen Initiative Gaia X wollen mehrere europäische Länder unter der Federführung von Frankreich und Deutschland jetzt eine einheitliche und gemeinsame Dateninfrastruktur erschaffen. Innovationen finden zunehmend im Digitalen statt und basieren somit auf Daten und Datenströmen. Die Entwickler des Gaia X Modells planen dabei eine Dateninfrastruktur, durch die sich Nutzer aus einem globalen Katalog immer den richtigen Anbieter für den jeweils benötigten Cloud-Dienst aussuchen können.
Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) haben es im derzeitigen Wettbewerbsumfeld nicht leicht, Geschäftsmodelle zu entwickeln die auf Zukunft gerichteten Technologien und Visionen basieren. So ist es umso wichtiger sich mit dem Projekt Gaia-X zu befassen und herauszufinden welche Vorteile und Chancen es mit sich bringt. Wir haben fünf
Gründe zusammengefasst, warum kleine und mittelständische Unternehmen von Gaia‑X
profitieren.
1. Gaia-X etabliert eine europäische Cloud-Dateninfrastruktur
Das übergeordnete Ziele des Gemeinschaftsprojekts ist es, ein europäisches Angebot für
eine DSGVO-konforme Dateninfrastruktur zu schaffen. Im Vordergrund steht dabei
insbesondere die Schaffung einer Wahlfreiheit, auf welchen Servern und in welchen Umfang, Unternehmen Ihre Daten hosten. Denn ein häufiges Problem, dass sich bei dem Hosten von Unternehmensdaten auf Cloud-Plattformen globaler Cloud-Provider herausstellt ist, dass sich der jeweilige Provider nicht innerhalb der EU befindet. Sie unterliegen somit der Rechtsprechung ihres jeweiligen Heimatstandortes. Was in Bezug auf den Datenschutz kritisch für manche Unternehmen sein kann.
2. GAIA-X schafft digitale Souveränität
GAIA-X schafft für Europa, seine Bürgerinnen und Bürger, seine Unternehmen, ein System in dem Daten in den eigenen Händen bleibt. Im Rahmen der digitalen Transformation liegen Daten immer mehr in der Cloud und nicht mehr im Unternehmen selbst. Deshalb ist es zunehmend wichtig, dass Unternehmen auch außerhalb der eigenen Firmengrenzen die Kontrolle über ihre Daten behalten. Was mit diesen Daten passiert und wer und wie Sie verwendet werden, wird von jedem einzelnen Unternehmen entschieden. Gaia-X ermöglicht es, dass nicht nur große Unternehmen, sondern auch kleine und mittelständische
Unternehmen ihre Datensouveränität behalten und maximale Datensicherheit sowie Datenschutz umsetzen.
3. Gaia-X etabliert ein europäisches Datenökosystem
Anders als der amerikanische Vorreiter Amazon verfügen europäischen Länder über kein richtiges Datenökosystem. Was zur Folge hat, dass kostbare daten europäischer Unternehmen nicht verfügbar und nutzbar sind, um davon gegenüber dem Wettbewerb zu profitieren.
Durch Gaia-X soll kein Konkurrenzprodukt zu Amazon und anderen Cloud-Anbietern geschaffen werden. Vielmehr geht es darum, offene, transparente Schnittstellen zu schaffen, Unternehmen zu ermöglichen, zu interagieren, ihre Daten auszutauschen, dabei aber zu wissen, dass sie in einem verlässlichen Umfeld vertrauensvoll mit den Daten arbeiten können. Genau hier setzt Gaia-X an: Diese Schnittstellen und Standards zu entwickeln, so dass eine vertrauensvolle, europäische Wirtschaft entwickelt werden kann, bei der ihre Daten in ihren eigenen Händen bleiben. Gaia-X steht vielen offen und nicht nur Großkonzernen, sondern auch kleinen und mittleren Unternehmen. Ziel ist es, eine interoperable und föderierte Infrastruktur zu schaffen, in der Daten und Anwendungen einfach portierbar sind.
Kleine und mittelständische Unternehmen können somit aus einem Katalog standardisierte und zertifizierte Angebote einfach und schnell auswählen und auf die verfügbaren Ressourcen zugreifen. Dank einheitlicher Schnittstellen ist auch ein einfacher Wechsel zwischen Anbietern oder die parallele Nutzung mehrerer Anbieter möglich.
Gelingt uns dieser Austausch von Daten, besteht eine gute Grundlage für eine datenintensive Wirtschaft und damit eine wichtige Grundlage für maschinelles Lernen oder künstliche Intelligenz. GAIA-X entwickelt dabei ein digitales Ökosystem, das es besonders auch kleinen und mittleren Unternehmen erlaubt, Handlungsoptionen zu erhalten, zum Beispiel
Markttransparenz zu erfahren oder zwischen den Anbietern zu wechseln, sodass sie Optionen bekommen, wie sie sich am Markt verhalten und beweisen können.
4. KMU können Innovationen vorantreiben
Das Konzept von Gaia-X ist darauf ausgerichtet, Innovation und Datensicherheit miteinander zu vereinbaren. Dafür sollen verschiedene dezentrale Infrastrukturen über Knotenpunkte miteinander vernetzt werden, um eine interoperable Infrastruktur zu schaffen, in der Daten und Anwendungen einfach portierbar sind. Über einen globalen Katalog können sich KMU zukünftig standardisierte und zertifizierte Services nach ihren Kriterien aussuchen und flexibel kombinieren - datenschutzkonform und ohne Vendor Lock-in. Zudem können sie auf Datenpools zugreifen und diese für KI- und Machine-Learning-Anwendungen nutzen. So entwickeln KMU neue Geschäftsmodelle und setzen Innovationen um, ohne die dafür erforderlichen Infrastrukturen selbst aufbauen zu müssen - oder an einem Mangel an Daten zu scheitern. Mehrere KMU können sich in Partnernetzwerken zusammenschließen und gemeinsam Daten für Analysen, KI-Trainings, ML und mehr sammeln und aufbereiten. So erhalten sie gemeinsam mehr Schlagkraft, können Innovationen schneller vorantreiben und müssen den Markt nicht der Konkurrenz aus Übersee überlassen.
5. KMU können Gaia-X selbst mitgestalten
Das Gemeinschaftsprojekt wurde 2019 von mehreren Organisationen und Unternehmen aus Europa ins Leben gerufen, als Reaktion auf den globalen Systemwettbewerb zwischen Europa, den USA und China in der Cloud und Technologie Branche. Gaia-X soll nicht nur europäische
Datenschutz-Standards durchsetzen, sondern auch die Abhängigkeit von amerikanischen und chinesischen Cloud-Anbietern reduzieren und basierend auf Open Source ein Ökosystem für digitale Innovationen aufbauen. Das Projekt wird mittlerweile von über 500 Organisationen weltweit unterstützt, ist laut einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) jedoch bei einem erheblichen Anteil gerade kleinerer Unternehmen noch kaum bekannt. Eine aktive Mitarbeit ist gewünscht
und steht allen Unternehmen und Organisationen offen. Kleine und mittelständische Unternehmen können also nicht nur die Infrastruktur und zertifizierte Services auf Gaia-X nutzen. Sie haben die Möglichkeit, sich auch aktiv in das Projekt einzubringen.